Anforderungen nach DIN 4103-1

  • Nicht tragende Innenwände müssen statischen – vorwiegend ruhenden – sowie stoßartigen Belastungen, wie sie im Gebrauchszustand entstehen können, widerstehen.
  • Sie müssen, neben ihrer Eigenlast einschließlich Putz oder Bekleidung, die auf ihre Fläche wirkenden Lasten aufnehmen und auf andere Bauteile, wie Wände, Decken und Stützen, abtragen.
  • Sie müssen leichte Konsollasten aufnehmen, deren Wert qk ≤ 0,4 kN/m beträgt. Bilder, Buchregale, kleine Wandschränke u.Ä. lassen sich so an jeder Stelle der Wand unmittelbar in geeigneter Befestigungsart anbringen.
  • Sie dürfen sowohl bei weichen als auch bei harten Stößen nicht zerstört oder örtlich durchstoßen werden.
  • Sie müssen zum Nachweis ausreichender Biegegrenztragfähigkeit eine horizontale Streifenlast qh,k aufnehmen, die 0,9 m über dem Fußpunkt der Wand angreift.
    • Bereiche mit geringer Menschenansammlung, z.B. Wohnungen, Hotel-, Büro-, Krankenräume und ähnlich genutzte Räume einschließlich der Flure: qh1,k = 0,5 kN/m
    • Bereiche mit großer Menschenansammlung, z.B. größere Versammlungsräume, Schulräume, Hörsäle, Verkaufsräume sowie ähnlich genutzte Räume. Hierzu zählen auch stets Wände zwischen Räumen mit einem Höhenunterschied der Fußböden ≥ 1,0 m : qh2,k = 1,0 kN/m

Kalksandsteine für nicht tragende innere Trennwände

Nicht tragende innere Trennwände sind auch mit Wanddicken t < 115 mm zulässig. Hierfür werden spezielle Kalksandsteinprodukte angeboten.

KS-Produkte / Technische Daten für nicht tragende KS-Wände mit Linienlasten ≤ 5 kN/m

Die Lasten nicht tragender Trennwände auf Decken dürfen vereinfachend über einen flächig anzusetzenden Zuschlag auf die charakteristische Nutzlast berücksichtigt werden. Die in der Tafel angegebenen Werte gelten dabei für leichte Trennwände mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 5 kN/m. 

Schwerere Trennwände (> 5 kN/m) müssen gemäß DIN EN 1991- 1-1/NA als Linienlasten in der statischen Berechnung der Decken berücksichtigt werden. Ersatzweise wurde ein Berechnungsverfahren zur Ermittlung einer äquivalenten Gleichlast q, die in Form eines Trennwandzuschlages wirkt, entwickelt. Hinweise dazu gibt das Kalksandstein-Planungshandbuch (PKA) Kapitel Bemessung nach Eurocode 6.


Grenzabmessungen nicht tragender innerer Trennwände

Die Grenzabmessungen gemauerter nicht tragender Innenwände wurden in Abhängigkeit der Lagerungsart (drei- oder vierseitig), einer möglichen vertikalen Auflast sowie der Wanddicke und der verwendeten Steinart durch umfangreiche Versuche ermittelt. Diese werden seit Jahrzehnten im Mauerwerksbau angewendet und haben sich allgemein bewährt.

Hinweise zu den folgenden Tafeln über zulässige Wandlängen:

© BV KSI

Hinweise zu den folgenden Tafeln über zulässige Wandlängen


Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände mit und ohne Auflast
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Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände mit und ohne Auflast bei vierseitiger bzw. dreiseitiger Halterung - ein vertikaler Rand frei

Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände ohne Auflast bei dreiseitiger Halterung, oberer Rand frei
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Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände ohne Auflast bei dreiseitiger Halterung, oberer Rand frei


Befestigung an angrenzende Bauteile

Die nicht tragenden Innenwände erhalten ihre Standsicherheit durch geeignete Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile. Die Anschlüsse müssen so ausgebildet sein, dass die Formänderungen der angrenzenden Bauteile sich nicht negativ auf die nicht tragenden Innenwände auswirken können.

Werden die Wände nicht bis unter die Decke gemauert, z.B. bei durchlaufenden Fensterbändern, so ist zunächst einmal von einem freien Rand auszugehen. Die KS-Innenwände können dann als ausreichend gehalten angesehen werden, wenn die Wandkronen mit durchlaufenden Aussteifungsriegeln z.B. aus Stahlbeton (ausbetonierte KS -U-Schalen) oder aus Stahlprofilen gehalten werden.

Ist innerhalb einer nicht tragenden KS-Innenwand eine Öffnung angeordnet, gilt die Wand im Regelfall an dieser Stelle vertikal als nicht gehalten. Es ist ein freier vertikaler Rand anzunehmen. Raumhohe Zargen oder Stahlprofile in U- oder I-Form oder auch ausbetonierte KS -U-Schalen gelten bei entsprechender Ausbildung als seitliche Halterung.

Anschlüsse nicht tragender KS-Innenwände (Beispiele): Fußpunkt: starr oder gleitend - Bild 2: seitlicher Anschluss starr 1 - Bild 3: seitlicher Anschschluss starr 2
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Anschlüsse nicht tragender KS-Innenwände (Beispiele): Fußpunkt: starr oder gleitend - Bild 2: seitlicher Anschluss starr 1 - Bild 3: seitlicher Anschschluss starr 2

Weitere Anschlüsse finden Sie im Kalksandstein Planungshandbuch (PKA) im Kapitel nicht tragende Wände.

Zusätzlich zu den statischen Gesichtspunkten sind oft bauphysikalische Belange (Schall- und Brandschutz) für die Befestigung der nicht tragenden Wände an angrenzende Bauteile maßgebend.


Seitliche Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz

Seitliche Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz
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Seitliche Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz


Obere Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz

Obere Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz
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Obere Wandanschlüsse nicht tragender Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz

Beschränkung der Deckendurchbiegung

Wenn durch zu große Durchbiegungen der Stahlbetondecke Schäden an nicht tragenden Innenwänden entstehen können, so ist die Größe dieser Durchbiegungen durch gezielte Maßnahmen zu beschränken oder es sind andere bauliche Vorkehrungen zur Vermeidung derartiger Schäden zu treffen. Der Nachweis der Beschränkung der Deckendurchbiegung kann durch die Begrenzung der Biegeschlankheit geführt werden. Eine Deckendurchbiegung von kleiner als 1/500tel der Deckenspannweite ist planerisch anzustreben.

Nicht tragende Innenwände aus KS Bauplatten BP7

Schlanke nicht tragende Innenwände aus KS-Bauplatten mit 70 mm Dicke haben sich seit vielen Jahren im Wohnungsbau, aber auch in Büro- und Wirtschaftsbauten, im Schul- und Krankenhausbau bewährt. 

Durch ihr günstiges Format und das Nut- Feder-System lassen sie sich äußerst rationell versetzen. Durch die Verarbeitung mit Dünnbettmörtel gelangt während der Herstellungsphase zudem wenig Baufeuchte in den Rohbau. Stoß- und Lagerfugen sind zu vermörteln. KS-Bauplatten sind auch für den nachträglichen Einbau, für Ausbauten und Sanierungen im Baubestand sehr gut geeignet.

Für den Haupteinsatzbereich (Einbaubereich 1: qh1,k = 0,5 kN/m) kann die zulässigen Wandlängen für Kalksandstein-Bauplatten KS BP7 ohne Auflast kann alternativ das Bemessungsverfahren der TU Darmstadt (sh. Nicht tragende Außenwände) angewandt werden, um erforderlichenfalls größere Wandlängen ausnutzen zu können.

Erhöhte Wandlängen nicht tragender Innenwände aus KS-Bauplatten BP7


Weitere Vorteile von Wänden aus KS-Bauplatten sind:

  • Hohe Beständigkeit, unempfindlich gegen Feuchtigkeit
  • Flächengewinn durch geringe Wanddicken
  • Glatte ebene Wandflächen mit hoher Maßgenauigkeit
  • Hohe Eigenstabilität der Wände bereits bei der Erstellung
  • Gute Tragfähigkeit für Konsollasten und für Dübel
  • Freie Grundrissgestaltung wegen relativ geringer Wandflächengewichte, die bei üblichen Einsatzgebieten im Wohnungsbau als Zuschlag zur Verkehrslast bei der Deckendimensionierung berücksichtigt werden können.
  • Hohe Steinrohdichte mit Direktschalldämm-Maß Rw von 46 dB (t=7 cm; RDK 2,0; zzgl. 2 · 10 mm Putz) für guten Schallschutz auch innerhalb der Wohnungen
  • Sicherer Brandschutz, nichtbrennbar; EI 60 ab 70 mm Dicke oder EI 90 zzgl. 2 · 10 mm Putz
Erhöhte Wandlängen nicht tragender Innenwände aus KS-Bauplatten BP7
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Erhöhte Wandlängen nicht tragender Innenwände aus KS-Bauplatten BP7


Ausbildung von Türöffnungen mit KS BP 7 (links) und  Ausbildung Türzarge (Beispiele) (rechts)
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Ausbildung von Türöffnungen mit KS BP 7 (links) und  Ausbildung Türzarge (Beispiele) (rechts)


Weitere Informationen

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KS* Planungshandbuch

Weitere Informationen finden Sie im in Kapitel 4 (S. 100ff.) im PKA.



 

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Verputzen

Putz ist ein an Wänden und Decken aufgetragener Belag aus Putzmörtel oder Beschichtungen. Putzmörtel ist ein Gemisch aus Bindemittel, Zuschlag, ggf. Zusätzen und Wasser.

Sichtmauerwerk

Sowohl für Außenwände als auch für Innenwände bietet das KS-Sichtmauerwerk mit seiner glatten oder strukturierten Oberfläche eine Fülle von gestalterischen Möglichkeiten.